Start Neue Technologien Energiespeichersystem mit Wasserstoff in Serie

Energiespeichersystem mit Wasserstoff in Serie

Energiespeichersystem mit Wasserstoff bereit zur Massenfertigung
Bildquelle: Zollner Elektronik

Der Aufbau der Produktionsmodule für das Wasserstoff-Energiespeichersystem Picea von HPS Home Power Solutions ist komplett. Am Produktionsstandort von Zollner Elektronik in Altenmarkt bei Cham fiel jetzt im Dezember der offizielle Startschuss zur Serienfertigung. Hier nutzte auch der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Gelegenheit, sich über das neue wasserstoffbasierte Energiespeichersystem zu informieren.

„Um die Energiewende voranzutreiben, benötigen wir Speichersysteme für überschüssige erneuerbare Energie. Wenn diese für die Wasserstoffherstellung mittels Elektrolyse eingesetzt wird, gewinnt man einen flexibel einsetzbaren Energieträger. So kann, wie hier gezeigt, eine mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle wieder Strom erzeugen. Jetzt gilt es, den bayerischen Technologievorsprung schnell auf den Markt zu bringen“, würdigte Aiwanger den Beitrag von dieser technologischen Weltneuheit.

Dass die Weltneuheit aus Berlin kommt, mag nur eine Randnotiz sein. Ihr Ausrollen mittels Serienfertigung an einem bayerischen Standort dürfte für Aiwanger ganz in der Intention der Wasserstoffstrategie des Freistaates liegen. Für Zeyad Abul-Ella, Geschäftsführer und Gründer von HPS Home Power Solutions, ist der Start der Serienfertigung ein Meilenstein auf dem Wachstumspfad seines noch jungen Unternehmens. Trotz Corona zeige sich ein stetiges Wachstum bei Bestellung und Auslieferung. „50 Picea Systeme sind verkauft. Davon sind 30 installiert und zwanzig befinden sich im Auftragsbestand“, zieht der Geschäftsführer Bilanz.

Technologieführerschaft sichern

Um den wachsenden Auftragsbestand bedienen und den Markterfolg sicherstellen zu können, ist eine dementsprechende Fertigungskapazität gefragt. „Dafür ist die Zollner Elektronik AG der ideale Partner, da sie große Stückzahlen in höchster Qualität fertigt“, erklärt Abul-Ella. „Dadurch brauchen wir uns nicht auf den anspruchsvollen, zeit- und kostenintensiven Aufbau von Prozessen und Anlagen für die Massenfertigung zu konzentrieren. Wir können uns auf den Ausbau der Markt- und Technologieführerschaft fokussieren.“

Das Picea System besteht aus der Energiezentrale und dem saisonalen Wasserstoffspeicher. In der Energiezentrale sind die betreffenden Komponenten zur Energieversorgung eines Ein- oder Zweifamilienhauses kompakt integriert. Dazu gehören Batterien, Leistungselektronik, Lüftungsgerät, Elektrolyseur, Brennstoffzelle und der HPS-Energiemanager. Ist die Energiezentrale im Keller oder Wirtschaftsraum untergebracht, steht der Wasserstoffspeicher außerhalb des Hauses. Je nach Bedarf lässt er sich mit ein bis fünf Flaschenbündeln ausstatten.

Eigenbedarf und Netzstabilisierung

Das Funktionsprinzip vom Wasserstoff-Energiespeichersystem ist so konzipiert, dass Hauseigentümer an sonnenreichen Tagen ihren Solarstrom vom Dach entweder gleich verbrauchen oder kurzfristig in einer Batterie speichern können. Ebenso steht der Elektrolyseur bereit, um aus Solarstrom grünen Wasserstoff zu gewinnen, den die Flaschenbündel vorm Haus aufnehmen. In der sonnenarmen Winterzeit kann die Brennstoffzelle den darin gespeicherten Wasserstoff je nach Bedarf in Strom und Wärme umwandeln.

Bei alledem sorgt das Energiemanagement im picea System dafür, dass an 365 Tagen im Jahr ausreichend elektrische Energie verfügbar ist. Zusätzlich ist die entstandene Abwärme als Heizwärme im Haus nutzbar und reduziert so die Heizkosten. Auf diesem Weg können Hausbesitzer autark werden. Einzige Voraussetzung ist, dass sie auf ihrem Dach eine Photovoltaik-Anlage mitbringen oder sich installieren lassen.

Darüber hinaus lassen sich mit vielen vernetzten picea-Systemen dezentral große Speicherkapazitäten und virtuelle Kraftwerke aufbauen, um zukünftig Stromnetze zu stabilisieren. Erzeugen Wind- und Solaranlagen mehr Strom als gebraucht wird, können Picea Systeme deutschlandweit den Überschuss aus dem Netz aufnehmen. Keine teure Abregelung muss erfolgen. Sind die Wetterbedingungen für Wind- und Sonnenstrom ungünstig und der Bedarf aber hoch, steht die gespeicherte Energie in den Picea System wieder zur Verfügung. Damit leisten sie einen Beitrag, um die erneuerbaren Energien grundlastfähig zu machen und die Energiewende voranzutreiben.