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Kläranlagen liefern Regelleistung zur Netzstabilisierung

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Bildquelle: energy2market

Die zwei Kläranlagen der Stadtentwässerung Dresden und hansewasser Bremen liefern nach einer intensiven Pilotphase Regelleistung und tragen damit zur Stabilisierung der Strometze bei. Das gaben Gelsenwasser und das Leipziger Energiehandelshaus und Betreiber von virtuellen Kraftwerken energy2market (e2m) als Meilenstein ihrer einjährigen strategischen Partnerschaft auf der diesjährigen E-World in Essen im Februar bekannt. An den beiden kommunalen Kläranlagen ist GELSENWASSER mit 49 Prozent beteiligt. Sie gehören zur neuen Branchenplattform Wasser/Abwasser im Rahmen des Virtuellen Kraftwerks, die die Kooperationspartner im Verlauf des Jahres einrichteten. Loten die Ingenieure der Kläranlagen am Standort aus, welche Spielräume im Betrieb sinnvoll und sicher zur Bereitstellung von Regeleistung genutzt werden können, ist e2m für die Einbindung ins virtuelle Kraftwerk und den Zugang zum Regelenergiemarkt zuständig.

Primärregelleistung zuerst

Im Fokus steht aktuell für die Kooperationspartner die negative und positive Primärregelleistung. Sie muss innerhalb von 30 s verfügbar sein, um das Verhältnis von Produktion und Verbrauch im Stromnetz auszugleichen und so die Netzfrequenz auf 50 Hertz stabil zu halten. Als präqualifizierter Anbieter nimmt e2m hier an den wöchentlichen Ausschreibungen der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, Amarion, 50Hertz und TransnetBW teil. Liegt die Stromproduktion im Netz über dem Verbrauch, beziehen die Kläranlagen Strom aus dem Netz, indem sie weniger Strom in ihren eigenen BHKWs erzeugen und mehr Faulgas einspeichern. Umgekehrt erhöhen sie die BHKW Produktion bei gleichbleibendem Verbrauch, wenn der Bedarf im Netz über der im Netz vorhandenen Strommenge liegt. Kläranlagen verfügen über unterschiedliche Speicher- und Erzeugungskapazitäten. „Die damit einhergebenden Flexibilitäten mit Blick auf Regelleistung wurden in der Pilotphase bei den Kläranlagen der Stadtentwässerung Dresden und hansewasser Bremen zuerst ermittelt“, erläutert Dr. Agnes Janda, verantwortlich bei GELSENWASSER für den Bereich der Abwasseranlagen. „Nun tasten wir uns gemeinsam Schritt für Schritt voran. Stück für Stück entsteht so ein Erfahrungsschatz und die nötige Routine.“

Weitere Kläranlagen sollen folgen

Eine dritte Kläranlage von der Emschergenossenschaft soll laut Janda demnächst ebenfalls am Regelenergiemarkt teilnehmen. Die Emschergenossenschaft bringe als Betreiber großer Kläranlagen beste Voraussetzungen mit, um mit der Nutzung auch kurzfristiger Strommarktprodukte die eigene Bilanz von Energieeinkauf, Eigenerzeugung und -verbrauch zu optimieren und mit dem Produkt Regelenergie zur Stabilisierung der Strommärkte beizutragen. Bereits im letzten November schlossGELSENWASSER mit dem nordrhein-westfälischen Kläranlagenbetreiber Verträge zur Vermarktung von Minuten-, Sekundär- und Primärreserve. Das virtuelle Kraftwerk der neuen Branchenplattform soll hierfür genutzt werden. Es ist in der Branche ein Novum und bietet Kläranlagenbetreibern die Möglichkeit, sich über Erfahrungen einer optimierten Fahrweise und Spielräume zur Bereitstellung von Regelleistung auszutauschen. „Über den praktischen Austausch vieler Akteure aus der Branche Abwasser wollen wir das Bewusstsein für den zielgerichteten Einsatz der Eigenerzeugung –  und im zweiten Schritt auch der Verbraucher –  schärfen und neue Möglichkeiten für eine optimierte Fahrweise schaffen, die mit dem Tagesbetrieb der Kläranlagen 100% kompatibel sind“, erklärt Janda. Regelleistung ist für sie der sanfte Einstieg in den Strommarkt. Am lukrativsten ist am Regelenergiemarkt mit aktuell über 3600 Euro je Megawatt zweifelsohne die Primärregelleistung.

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