Start Erneuerbare Energien Landbewohner zahlen mehr für Strom

Landbewohner zahlen mehr für Strom

Verbraucher auf dem Land zahlen mehr für Strom
Quelle: Check24

Wie das Vergleichsportals Check24 aktuell im Juli zeigt, zahlen Verbraucher in ländlichen Gebieten mehr für Strom als Städter. Besonders in Mecklenburg Vorpommern ist das Preisgefälle zwischen Stadt und Land groß. Landbewohner müssten für einen durchschnittlichen Jahresverbrauch 177 Euro mehr aufbringen. Für Stadtbewohner kostet die gleiche Strommenge im Durchschnitt 1260 Euro pro Jahr.

Vergleichsweise hoch sind laut Check24 die Unterschiede auch in Schleswig-Holstein und im Saarland. Über alle Bundesländer hinweg sei Strom in ländlichen Regionen rund zwei Prozent teurer als in Städten. Nur in Hessen und Thüringen verhalte es sich umgekehrt. Landbewohner profitierten dort von minimal günstigeren Preisen im Vergleich zu Stadtbewohnern.

Netzentgelte im Norden am höchsten

Als Grund für die Preisunterschiede nennt das Vergleichsportal die Netznutzungsentgelte. Netzungsentgelte, kurz Netzentgelte, erheben Netzbetreiber für den Stromtransport, um Erhalt, Qualität, Sicherheit und den Ausbau des Stromnetzes zu gewährleisten. Diese schlagen beim Verbraucher im Strompreis mit rund einem Viertel zu Buche.

„In ländlichen Regionen werden die Netznutzungsentgelte aufgrund der geringeren Einwohnerdichte auf weniger Schultern verteilt“, sagt Lasse Schmid, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. „Außerdem werden Investitionen in die Energiewende vor allem auf dem Land getätigt. Die Kosten dafür legen die Betreiber des örtlichen Verteilnetzes anteilig auf die Stromkunden um.“

Netzentgelte richten sich nach der Erlösobergrenze, die die Bundesnetzagentur für jeden Netzbetreiber anhand gesetzlicher Vorgaben berechnet und festlegt. Der Auslastungsgrad der Netze, erhöhte Einspeisung in der unteren Spannungsebene etwa durch PV-Anlagen, Alter und Qualität der Netze, Kosten für die Integration erneuerbarer Energien und für Netzstabilisierung und -ausbau der Übertragungsnetzbetreiber sind darin eingepreist.

Die höchsten Strom-Netzentgelte gibt es laut Bundesnetzagentur demnach im ländlichen Raum vor allem in den nördlichen und den neuen Bundesländern. Am niedrigsten sind sie indes überwiegend in den Stadtregionen der alten Bundesländer, aber auch in einigen Städten in den neuen Bundesländern. Das vergleichsweise dünn besiedelte Mecklenburg-Vorpommern befindet sich als neues Bundesland im Norden. Folglich zahlt hier die Landbevölkerung mehr für Strom als in der Stadt.