Energieunternehmen, Industriebetriebe und Netzbetreiber wollen notwendige Maßnahmen zur Klimaneutralität schneller umsetzen. Mitte Dezember 2021 legten 50Hertz, Aurubis, RWE Renewables, TÜV Nord Systems, TenneT, Vattenfall Wärme, Wacker Chemie und die großen Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland, die sich in der Arbeitsgemeinschaft der Flächennetzbetreiber Ost (ARGE FNB Ost) zusammengeschlossen haben, das Papier zur Initiative Gemeinsam.Schneller.Klimaneutral vor. Es enthält pragmatische Handlungsempfehlungen mit klarem Beschleunigungspotenzial für die Politik.
Eingeladen hatte zur Initiative der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz auf Grundlage eigener Beschleunigungsideen. Im anschließenden Dialogprozess entwickelten Stakeholder aus Wirtschaft, Verbänden und NGOs einen gemeinsamen Katalog pragmatischer Maßnahmenvorschläge, die politisch und rechtlich rasch umsetzbar sind und eine direkte beschleunigende Wirkung entfalten. Dadurch soll der dringend notwendige Ausbau der Erneuerbaren und des Stromnetzes sowie die Sektorenkopplung tatsächlich vorankommen.
Nach zwei Monaten intensiven Austauschs kamen über 60 Anmerkungen, Maßnahmen und Ideen der teilnehmenden Institutionen zusammen. Diese sichtete und analysierte zunächst ein internes Gremium. Danach prüfte ein Fachgremium, dem neben Prof. Dr. Barbara Praetorius von der HTW Berlin und Dr. Felix Matthes vom Öko-Institut auch 50Hertz-CEO Stefan Kapferer angehörte, die Maßnahmen nach einem definierten Kriterienkatalog auf ihre Wirksamkeit und Umsetzbarkeit. Am Ende kamen noch Einzelanmerkungen und zusätzliche Beschleunigungs-Vorschläge für das vorliegende Papier hinzu.
Konsens und Tempo
„Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Das geht definitiv nur gemeinsam und wenn viele Akteure an einem Strang ziehen – und zwar in die gleiche Richtung. Die Zeit der manchmal ausufernden Debatten über die richtigen Ziele und Instrumente ist vorbei. In der Initiative Gemeinsam.Schneller.Klimaneutral haben sich sehr unterschiedliche Stakeholder zusammengefunden und auf ein ganzes Bündel an Maßnahmen verständigt. Über all dem stehe der gesellschaftliche Konsens als große Klammer, sagt Kapferer. Die Transformation hin zum klimaneutralen Wirtschaften gelinge nur in einem frühzeitigen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern und wenn es Teilhabe an Wertschöpfung und Wachstum gibt.
Der Ausstieg aus der Kohleverstromung und ein Anteil von 80 Prozent Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2030 sind für Praetorius wichtige Wegmarken, um bis 2045 Klimaneutralität in Deutschland und bis 2050 in Europa zu erreichen. „Klimaschutz ist ein Wettlauf gegen die Zeit“, erklärt Matthes. Die Treibhausgasemissionen müssten schnell gesenkt, Erneuerbare Energien und Stromnetze mit mehr Tempo ausgebaut werden.