Die Installationsarbeiten zum grünen Kabel zwischen Norwegen und Deutschland starteten. Die ersten Kilometer des NordLink-Hochspannungskabels seien bereits auf dem Meeresboden im Vollesfjord, in der südnorwegischen Region Vest-Agder verlegt, teilte der Übertragungsbetreiber TenneT Anfang August 2017 mit. Der Interkonnektor soll die Strommärkte Deutschlands und Norwegens erstmals direkt miteinander verbinden und dient dem Austausch norwegischer Wasserkraft und deutscher Windenergie. Das Projekt NordLink setzen TenneT, die Förderbank KfW und der norwegische Übertragungsnetzbetreiber Statnett um.
Grünes Kabel für einen integrierten Strommarkt
„Die Arbeiten liegen voll im Plan“, sagte Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers TenneT, mit Blick auf die für das Jahr 2020 geplante Fertigstellung des Interkonnektors, „auch auf deutscher Seite ziehen wir bereits die Leerrohre für das Kabel unter dem Landesschutzdeich bei Büsum ein.“ Der Start der Seekabelverlegung in der deutschen Nordsee sei für Sommer 2018 geplant. „Mit NordLink verbinden wir zwei sich optimal ergänzende Systeme zum Austausch von erneuerbaren Energien – auf der einen Seite deutsche Wind- und Solarenergie, auf der anderen Seite norwegische Wasserkraft“, so Hartman, „erst Projekte wie NordLink ermöglichen einen integrierten europäischen Strommarkt. Damit Energie dorthin gelangt, wo sie gebraucht wird. Und zwar einfach, sicher und ökoeffizient.“
Längstes HGÜ-Kabelsystem
Mit dem grünen Kabel NordLink entsteht eines der längsten Systeme zur Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) der Welt. Der gesamte Interkonnektor soll eine Länge von 623 Kilometern haben, davon 516 Kilometer Seekabel. NordLink ist auf eine Kapazität von 1.400 Megawatt (MW) veranschlagt. Damit liegt die Kapazität deutlich über der eines großen konventionellen Kraftwerks. Die Fertigstellung ist für 2020 geplant. Das Stromkabel soll die Kapazitäten der Wasserkraftwerke in Norwegen und zu Wind- und Solarparks in Deutschland verbinden. Die Wasserreservoirs in Norwegen sind dabei als Energiespeicher vorgesehen, „denn bei Stromimport aus Deutschland kann das Wasser in ihnen verbleiben. Umgekehrt können bei Verbrauchsspitzen und gleichzeitig geringer Wind- und Solarenergieerzeugung in Deutschland diese genutzt und Strom nach Deutschland transportiert werden“, heißt es bei TenneT.
Daten und Fakten
23 km lange Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ)
1.400 MW Kapazität mit ± 525 kV
Offshore: 516 km Seekabel
Onshore: 54 km Erdkabel (Büsum – Wilster/Schleswig-Holstein) sowie 53 km Freileitung (Vollesfjord – Tonstad/NO)
Netzverknüpfungspunkte: Umspannwerke Wilster West (DE) sowie Tonstad (NO)
Fertigstellung im Jahr 2020