Start Gas Aus einstiger Militärbasis wird Exportzentrum für LNG

Aus einstiger Militärbasis wird Exportzentrum für LNG

Quelle: Russischer Kreml

Der zweitgrößte russische Gasförderer Novatek plant, auf Kamtschatka an der Ostküste in der Bucht von Betschewinka ein Exportzentrum für Flüssigerdgas LNG einzurichten. Über den Baustart des Umschlagterminals noch in diesem Jahr informierte jetzt die Gebietsregierung von Kamtschatka.

Das Umschlagterminal ist für den LNG-Export von der nordsibirischen Halbinsel Jamal in die asiatisch-pazifischen Länder vorgesehen. Tanker der Eisklasse sollen dabei LNG über die russische Nordostpassage an die Ostküste von Kamatschaka transportieren, um es dort auf konventionelle Tanker umzuladen. Dies ist laut Novatek viel rentabler als die Nutzung der arktischen Flotte des Jamal-Projekts.

Militärische Vergangenheit

In der Bucht von Betschewinka befand sich zur Zeit des Kalten Krieges ein geheimer Militärstützpunkt, der nur von See aus erreichbar war. Dorthin führt an Land keine Straße. Stationiert war hier die 182. U-Boot-Brigade. Zum Bestand gehörten 12 U-Boote. Die drei- bis fünfstöckigen Häuser, der Heizraum, das Postamt, das Geschäft, die Schule und der Kindergarten für die Familien der Militärangehörigen verfallen seit dem Umzug 1996 nach Zavojko an der Südküste zu einer Geisterstadt. Auch das Versorgungsschiff rostet in der Bucht vor sich hin. Damit LNG-Tanker am geplanten Terminal in der Bucht festmachen können, soll der Meeresboden vertieft werden.

Exportzentrum beschleunigt Kamtschatkas Wirtschaft

Unternehmensvertreter von Novatek diskutierten mit dem Gebietsgouverneur Wladimir Solodow über die Einzelheiten für die bevorstehenden Arbeiten, heißt es in der Pressemitteilung der Gebietsregierung am 25. Juni 2020. Kamtschatka könne einen Teil vom LNG für lokale Heizkraftwerke nutzen, um auf teures Inportheizöl verzichten und dadurch die Kosten für Wärme und Strom senken zu können. „Die Umsetzung des Novatek-Projekts wird die Bevölkerung und die öffentliche Infrastruktur mit der erforderlichen Gasmenge zu erschwinglichen Preisen versorgen und das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung beschleunigen“, sagte Solodow.

Der russische Präsident setzte sich zum Ziel, den Güterumsatz über die Nordostpassage auf 80 Millionen Tonnen pro Jahr zu steigern. Davon entfielen fast 50 Millionen Tonnen auf Novatek. „Unsere Aufgabe ist es, das künftige Terminal auf Kamtschatka zu einem Bezugspunkt für den Umschlag dieses Flüssigerdgasvolumens zu machen“, so der Gouverneur. Darüber hinaus soll auf Kamtschatka ein Schulungszentren entstehen, um die erforderlichen Spezialisten für den Betrieb des künftigen Umschlgterminals vorzubereiten. Der Personalbedarf bezifferte Solodow auf ca. 200 Personen.