Auf dem Gelände des ehemaligen Hamburger Kohlekraftwerks Moorburg soll ein grüner Wasserstoff-Hub entstehen. Hier im Hamburger Hafen planen die Unternehmen Vattenfall, Shell, Mitsubishi Heavy Industries (MHI) sowie Hamburgs kommunaler Wärmeversorger Hamburg Wärme, eines der weltweit größten Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoff zu bauen. Dazu unterzeichneten die vier Unternehmen Absichtserklärung jüngst im Januar.
Neben der Errichtung des Elektrolyseurs mit einer noch skalierbaren 100 Megawatt Leistung soll auch untersucht werden, inwieweit sich die bestehende Infrastruktur des Standorts Moorburg künftig zur Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien nutzen lässt. Weiterführende Konzepte wie die notwendigen Logistikketten und Speichermöglichkeiten für Wasserstoff stehen ebenfalls auf der Agenda. Je nach finaler Investitionsentscheidung und erfolgter Baufeldfreimachung am Standort soll der Start der Wasserstoffproduktion voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 erfolgen.
Gute Voraussetzungen für Wasserstoff-Hub
Die Partner wollen Fördermittel im Rahmen des EU-Programms „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) im ersten Quartal 2021 beantragen. Aus ihrer Sicht verfügt der Energiestandort über ideale Voraussetzungen für die weitere Nutzung. Er ist sowohl an das nationale 380.000 Volt Übertragungsnetz als auch an das 110.000 Volt-Netz der Stadt Hamburg angebunden. Ebenso können Überseeschiffe den Standort direkt anlaufen und die Kai- und Hafenanlage als Importterminal nutzen.
Die städtische Gasnetzgesellschaft will außerdem im Zeitrum von zehn Jahren ein Wasserstoffnetz im Hafen ausbauen und arbeitet schon jetzt an der nötigen Verteil-Infrastruktur. Im Umkreis des Standorts sind zugleich zahlreiche potenzielle Abnehmer für grünen Wasserstoff angesiedelt, so dass die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Speicherung und den Transport hin zur konkreten Anwendung in den unterschiedlichen Sektoren vor Ort beheimatet sein kann. Mit diesen Voraussetzungen ist der Standort Moorburg in Hamburg und Norddeutschland optimal und kann sich zu einem grünen Wasserstoff-Hub entwickeln.
Startschuss für Wasserstoffzukunft
Jens Kerstan, Aufsichtsratsvorsitzender der Wärme Hamburg GmbH sowie der Gasnetz Hamburg GmbH und Senator der Freien und Hansestadt Hamburg für Energie und Umwelt erklärt: „Das sind ehrgeizige Pläne, die wir jetzt mit Leben füllen müssen. Hier liegt ein großer Hebel zur Erreichung unserer Klimaziele. Das Gasleitungsnetz im Hafen und rund um Moorburg wird ab sofort ausgebaut für Wasserstoff, um Industrie und große Betriebe zu beliefern. Der Startschuss in die Wasserstoffzukunft ist gefallen, Hamburg will und wird hier vorn dabei sein. Der Hamburger Senat unterstützt dies und die öffentlichen Unternehmen der Stadt spielen hierbei eine maßgebliche Rolle.
Michael Westhagemann, Senator der Freien und Hansestadt Hamburg für Wirtschaft und Innovation bekräftigt: „Ich habe immer an das Projekt am Standort Moorburg geglaubt. In Hamburg gibt es keine bessere Lage für einen skalierbaren Elektrolyseur dieser Größenordnung. Über den 380 kV Anschluss und die Verbindung zu Brunsbüttel haben wir direkten Zugriff auf die Versorgung mit grünem Strom aus der Windkraft – und damit die Möglichkeit, tatsächlich grünen Wasserstoff in relevanten Mengen zu produzieren.“