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Suedlink bekommt kunststoffisolierte Erdkabel

Gleichstromerdkabel für Suedlink
Quelle: Prysmian

TenneT und Transnet BW entschieden sich, bei der künftigen Stromautobahn Suedlink kunststoffisolierte Erdkabel mit 525 Kilovolt Spannung einzusetzen. Für die Lieferung und Verlegung der Gleichstromerdkabel beauftragten die Übertragungsnetzbetreiber jetzt im Juni die Kabelspezialisten NKT und Prysmian PowerLink. Das Vergabevolumen umfasst rund zwei Milliarden Euro. Mit einer gesamten Investitionssumme von zehn Milliarden Euro  ist SuedLink das größte Infrastrukturprojekt der Energiewende in Deutschland.

„SuedLink wird zukünftig das Rückgrat der Energiewende in Deutschland bilden. Mit den Aufträgen für die Gleichstrom-Erdkabel gehen wir nun von der Planung zur Realisierung dieser wichtigen Stromverbindung über“, sagte Tim Meyerjürgens, Geschäftsführer von TenneT. Insgesamt erstreckt sich die Stromautobahn 700 Kilometer von Schleswig Holsteins Küste im Norden nach Bayern und Baden-Württemberg im Süden. Für die hier geplanten vier Gigawatt Übertragungskapazität sind rund 2.500 km Kabel nötig.

Weniger Erdkabel für Suedlink nötig

Präqualifikationstests mehrerer Kabelhersteller hätten gezeigt, dass sich kunststoffisolierte Gleichstromerdkabel mit einer Spannungsebene von 525 Kilovolt am besten eigneten, da diese durch die hohe Spannung mehr Leistung übertragen können, informierten die beiden Übertragungsnetzbetreiber. Zudem halbiere sich im Vergleich zur Spannungsebene mit 320 Kilovolt die Anzahl der benötigten Kabel. Dank geringerer Übertragungsverluste und geringerer Tiefbauarbeiten ermöglichten die Kabel neben wirtschaftlichen Vorteilen eine landschaftsschonende Realisierung von SuedLink. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir diese innovative und umweltschonende Technik nun bei SuedLink einsetzen können“, erläuterte Dr. Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung von TransnetBW.

Mehrere Kabelhersteller erprobten die technische Eignung und Betriebssicherheit der 525-Kilovolt-Kabel in einer langjährigen Testphase, indem sie diese unter praxisnahen Bedingungen wiederholt verschiedenen Belastungen aussetzten. Diese Präqualifikationstests verliefen erfolgreich und wiesen nach, dass die Technologie zuverlässig und sicher ist.

Pläne und Arbeiten an der Trasse

NKT und Prysmian sollen nun sämtliche Arbeiten an der Stromtrasse übernehmen. Dazu gehört die Auslegung, Herstellung, Logistik, Installation der Erdkabel in die vorbereiteten Gräben und Querungen sowie die Montage der Verbindungsmuffen und der Endverschlüsse und der abschließenden Hochspannungsprüfung des Kabelsystems.

Die Produktion der Kabel soll unter höchsten Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards bei NKT in Köln und Karlskrona in Schweden sowie bei Prysmian in Gron und Montereau in Frankreich sowie in Pikkala in Finnland erfolgen. Die Installation dieses Hochleistungskabelsystems werde mittels optimierten Einzelkabellängen umgesetzt, die zwei Kilometer überschreiten können, teilte Prysmian zur Auftragsvergabe mit. Ein eigenes lokales Projektentwicklungs- und Management-Team soll die Qualitätsstandards sicherstellen. Geplant sei, dass Projekt 2026 abzuschließen.

Aktuell befindet sich das Infrastrukturprpejekt laut TenneT im Übergang von der Bundesfachplanung zum Planfeststellungsverfahren. Für den ersten, nördlichen Abschnitt reichte der Übertragungsnetzbetreiber bereits zu Beginn des Jahres den Antrag auf Planfeststellung ein. Die übrigen Abschnitte sollen im Laufe des Jahres folgen. TenneT ist bei SuedLink für den nördlichen Trassenabschnitt und die Konverter in Schleswig-Holstein und Bayern zuständig. TransnetBW ist indes für den südlichen Trassenabschnitt und die Stromrichterstation in Baden-Württemberg verantwortlich. Für die Detailplanung der Erdkabelverbindung sind regionale Planungsbüros beauftragt. Erste Planungsbüros nahmen im Norden im Juni 2020 die Arbeit auf.