Damit Deutschland seine Energie- und Klimaziele erreicht, müsse noch sehr viel passieren, um den lahmen Ausbau der Erneuerbaren Energien zu beschleunigen. „In Deutschland schreitet die Energiewende zu langsam voran“, zu diesem Ergebnis kommt Prognos zum 11. Energiewendemonitoring im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft vbw jetzt im Januar.
Ergebnisse müssen Weckruf sein
Die Ampeln stehen Prognos zufolge im aktuellen Monitoring auf Rot. Im Vergleich zum Vorjahr hätten sich die Treibhausgasemissionen und der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch, die zuvor auf Grün standen, verschlechtert. Nur die Stromausfallzeit stehe noch auf Grün. Alle weiteren Indikatoren hätten im negativen Bereich gelegen.
Außerdem zeigt laut vbw das Monitoring, dass der Umbau des deutschen Energiesystems bereits 2021 die hochgesteckten Ziele weitestgehend verfehlt habe. „Die Ergebnisse des Monitorings sind alles andere als zufriedenstellend. In drei von vier Kategorien – Bezahlbarkeit, Energieeffizienz / erneuerbare Energien und Umweltverträglichkeit – sind die Ergebnisse schlechter als im Vorjahr. Das muss ein Weckruf sein: Wenn die Energiekrise als Mutter aller Krisen gilt, ist die Energiewende die Mutter aller Krisenlösungen“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Verbrauch und Preise gestiegen
Im Vergleich zum Conora-Jahr 2020 habe der Energieverbrauch 2021 insgesamt wieder zugenommen, konstatierte Prognos im Bericht. Mit einem Anstieg von 3,1 Prozent unterschritt er die 4 Prozent aus dem Jahr 2019. Beim Verkehr fiel der Anstieg beim Energieverbrauch mit 2,8 Prozent vergleichsweise gering aus und immer noch 13,2 Prozent unter den Verbrauchswerten von 2019 gelegen. Das verarbeitende Gewerbe habe 2021 wieder ähnlich viel Energie wie 2019 verbraucht. Im Haushaltssektor ließen sich hinsichtlich des Energieverbrauches keine Effekte für die Jahre 2020 und 2021 ausmachen.
Da sich im vierten Quartal 2021 bei Energieträgern Engpässe im Zug der wirtschaftlichen Erholung abzeichneten, habe dies zu einem Anstieg der Energiepreise geführt. Dies wirkte sich sehr deutlich im Bereich der Bezahlbarkeit aus, „indem sowohl die Industrie- als auch die Haushaltsstrompreise deutlich gegenüber dem Vorjahr anstiegen.“ So hätten sich auch die neu im Monitoring betrachteten Gaspreise für Haushalte und Gewerbekunden bereits 2021 deutlich erhöht. Abhilfe könne da der Ausbau der Erneuerbaren Energien schaffen.
