Start Gas Gazprom dreht an der Preisschraube

Gazprom dreht an der Preisschraube

Gastarif im Vergleich
Bildquelle Gazprom

Es kursieren Gerüchte, dass der russische Gasmarktführer Gazprom an der St. Petersburger Internationalen Rohstoffbörse an der Preisschraube dreht. Denn der Gashandel dort schlägt Rekorde. Darüber berichtet die russische Wirtschaftszeitung Kommersant im August 2016. Das Handelsvolumen für Gaslieferungen im kommenden September habe am 24. August bei 1,66 Milliarden Kubikmeter Gas gelegen und sei somit 13 Prozent höher als im Vormonat Juli gewesen. Dennoch zeigten sich Verbraucher und die Bundeskartellbehörde über das Handelsergebnis unzufrieden, da der Gaspreis an zwei Handelspunkten weit über 3 Prozent auf rund 2700 Rubel je 1000 Kubikmeter Gas (fast 42 US-Dollar je 1000 Kubikmeter Gas) gestiegen sei, so im Kommersant-Bericht. Dies sei der stärkste Anstieg in der Geschichte des Börsenhandels in St. Petersburg, so dass Gazprom unterstellt werde, auf die Gaspreise an der Börse weiterhin Einfluss zu nehmen.

Bremse gegen Preisschraube

Rund 75 Prozent des Handelsvolumens an der Petersburger Rohstoffbörse entfällt laut Kommersant auf Gazprom. Viele Käufer äußersten, dass die Preise sich einem Niveau näherten, dass der Gaseinkauf an der Börse nicht wirtschaftlich sei. Bis zuletzt hofften diese, dass die Preise sinken und orderten daher in letzter Sekunde. Von der Bundeskartellbehörde erwarteten sie jetzt, dass sie die Situation versteht und einen  Mechanismus, eine Bremse, gegen die Preisschraube nach oben einführt, erläuterte Sergej Soldatow, Direktor zur Entwicklung des Brennstoffhandels an der Rohstoffbörse. Von den zuvor vereinbarten 3 Milliarden Kubikmeter Gas, habe Gazprom an der Börse ein geringeres Volumen angeboten. Theoretisch könnte die Behörde ein Verfahren gegen Wettbewerbsverstoß einleiten. Bisher sei ein entsprechender Kompromiss gefunden worden. Marktteilnehmer hofften indes, dass es für Gazprom schwerer werde, auf den Preis beim monatlichen Handel einzuwirken. Auch wenn unabhängige Produzenten ihr Angebot an der Börse erhöhten, wirke sich das kaum aus. Zugleich könne Novatek mehr Gas anbieten, sei aber auch an höheren Börsenpreisen interessiert.