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Neue Spezialschiffe zum Offshorebau

Bildquelle: BP

Einen Tag nach dem feierlichen Baustart der Transadria-Gasleitung TAP im griechischen Thessaloniki wurde in der Schiffswerft von Baku das Spezialschiff Khankendi zum Offshorebau auf dem Meeresgrund aus dem Trockendock geholt. Das meldete das betriebsführende Mitglied des Konsortiums Shah Deniz BP am 18. Mai 2016. Im nächsten Jahr soll es die Fördertechnik am Gasfeld Shah Deniz 2 in zunächst 550 Meter Tiefe des Kaspischen Meeres installieren, so dass 2018 dort erstes Gas gefördert und in die Türkei geliefert werden kann. Geplant ist, dass die Khankendi Installationstätigkeiten auf dem Meeresgrund am Gasfeld bis 2027 vornimmt. Das 378 Millionen Dollar teure Spezialschiff ist nach Angaben von BP unter Aufsicht des norwegisch-deutschen Unternehmens DNV GL gebaut worden. Es ist 155 Meter lang, 32 Meter breit und verfügt über ein 13 Meter Hauptdeck.

Ausstattung für Wellengang und Tiefseebetrieb

Das Schiff soll bis zu seinem Einsatz mit einer dynamischen Positionierung ausgestattet werden, um Arbeiten bei 2,5 Meter hohem Wellengang zu ermöglichen. Ein 900 Tonnen Hauptkran ist für den Betrieb auf dem Meeresgrund in 600 Meter vorgesehen. Hinzu kommen eine Tauchglocke für 18 Mann Besatzung und ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug (ROV). Die Frachtkapazität ist auf 5000 Tonnen bei 6,5 Meter Tiefgang veranschlagt. „Das Shah-Deniz-Konsortium ist stolz darauf, am Bau der Khankendi beteiligt zu sein, die, wie wir glauben, nicht nur in Aserbaidschan eine neue Ära in der Schiffbaugeschichte markiert, sondern auch in der gesamten Kaspischen Region. Das Flaggschiff der kaspischen Öl- und Gas-Flotte ist so konzipiert, Weltklasse-Unterwasser-Strukturen zum ersten Mal im Kaspischen Meer in einer Wassertiefe von bis zu 550 Meter zu bauen“, erklärte BP-Regionalpräsident für Aserbaidschan, Georgien und die Türkei Gordon Birrell.

Gazprom rüstet sich für den Offshorebau aus

Derweil hat sich der russische Gaskonzern Gazprom ein Spezialschiff besorgt, um selbst auf dem Meeresgrund operieren zu können. Das haben in der Vergangenheit bei großen Offshore-Pipeline-Projekten wie Nord Stream in der Ostsee oder Bluestream im Schwarzen Meer ausländische Auftragnehmer übernommen. Den größten Anteil hiervon hat die italienische Eni-Tochter Saipem abgedeckt. Nun könnte die Akademik Tscherskij, so der neue Name der Jacson 18, beim Ausbau in der Ostsee zum Zuge kommen. Eine Ausschreibung zur Verlegung der Gasleitung Nord Stream 2 startete Gazprom jüngst im Mai 2016. Zunächst soll das neue Schiff am Kirinskij Gasfeld vor der Pazifikinsel zum Einsatz kommen, erklärte Gazprom-Vorstand Witalij Markelow am 19. Mai 2016 auf der Pressekonferenz seines Unternehmens in Moskau. Schließlich ist Gas aus der russischen Pazifikregion auch für Exporte nach China vorgesehen.

Schiff mit neuem Namen und neuer Funktion

Die Gazprom-Tochter Gazprom Flot hat das Schiff laut russischer Tageszeitung Kommersant vom regionalen Pipeline-Bauunternehmen und Auftragnehmer MRTS in Heuer genommen. „Gazprom baute das Schiff für die Durchführung von Pipeline-Verlegearbeiten auf dem Schelf“, erläuterte Markelow. Es sei universell einsetzbar. Den Bau der Jacson 18 hatte die  nigerianische Sea Trucks Group 2011 in der Werft in Singapur initiiert. Sie sollte ein unterstützendes Multifunktionsschiff werden. Da das Unternehmen Geldprobleme bekam, half die Gazprombank aus. Im März 2015 verkauften die Nigerianer den Rohbau und übernahmen vom neuen Eigentümer MRTS den Auftrag, den Bau der Jacson 18 fertig zu stellen. Sie wurde zu einem Pipeline-Verlegeschiff umgebaut und soll Medienberichten zufolge im Hafen Batam in Malaysia liegen.

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